Comic und Literatur Gesprächsrunde mit Isabel Kreitz, Herbert Heinzelmann (Medienwissenschaftler), Thomas von Steinaecker (Schriftsteller), Clemens Heydenreich (Literaturwissenschaftler) und Gunnar Och (Literaturwissenschaftler, angefragt); Moderation: Christian Gasser Graphic Novel – das Wort vom Comic-Roman grassiert seit Eisners „Vertrag mit Gott“ und Pratts „Südseeballade“. Dennoch scheint sich jetzt erst – auf dem Mode-Gipfel des Begriffs – eine tatsächlich qualitative Annäherung von literarischen und grafischen Verfahrensweisen zu vollziehen. Es entstehen – oft auf der Basis der Autobiografie – erzählerisch anspruchsvolle Comic-Bücher. Reflexivität, Emotionalität, Komplexität gehören zu ihren Konstituenten. Es sind nicht mehr „Geschichten für Erwachsene“ auf dem Niveau von Unterhaltungsliteratur. Vielmehr scheint sich die Differenzierung von U und E in der Comic-Gattung wieder zu legitimieren. Erzählungen wie „Die heilige Krankheit“, „Komm zurück, Mutter“, „Fun Home“ oder „Quintett“ weisen Strukturen von Literatur als Kunst auf, und offene lösen geschlossene Narrations-Formen ab. Allerdings gilt es, diese Entwicklungen zunächst zu beschreiben, zu definieren und zu analysieren (z. B. die Fragen ob sich durch Bilder literarische Metaphern erübrigen oder ob Narrations-Inhalte in Grafik-Formen umschlagen). In diese Richtung wird sich die Diskussion über Comics als Literatur vorantasten. Freitag, 23. Mai, 15.00 Uhr |