Der Herr der Abenteuer
Hansrudi Wäscher zum 80. Geburtstag

Ausstellungsdauer: 22. bis 25. Mai
Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr
Rathaus

Hansrudi Wäscher ist zweifellos der fleißigste und darüber hinaus einer der populärsten Comic-Zeichner Deutschlands. Vor allem die Generationen, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in der Bundesrepublik aufgewachsen sind, wurden mit Wäschers Helden Sigurd, Akim, Nick, Falk und Tibor zur Heftchen-Lektüre verführt. Dem Zeichner gelang eine kaum überschaubare Massenproduktion von Abenteuergeschichten. Ohne die massenweise Verbreitung seiner Arbeiten hätte sich die Gattung Comic-Strip in Westdeutschland gegen die vehementen Widerstände eines grassierenden Kulturpessimismus wohl schwerer durchgesetzt. Denn Comics wurden als Schund und Schmutz, als verdummend und analphabetisierend, verfolgt und verbrannt. Der Genuss der Wäscher-Helden bildete eine Barriere gegen solche Tendenzen. Noch ungeklärt sind allerdings die ästhetischen Gründe für diesen Genuss. An Hansrudi Wäscher scheiden sich die Geister. Für die einen ist er ein trivialer Autor, für die anderen ein verehrungswürdiger Star. Durch Wiederauflagen und Neuschöpfungen im Hethke Verlag bildete sich seit den 1970er-Jahren um Wäscher ein Fandom, das bereit war, für seine Arbeiten nahezu jeden Preis zu bezahlen. 2008 ist Hansrudi Wäscher 80 Jahre und seine populäre Figur Nick der Weltraumfahrer ist 50 Jahre alt geworden. Anlass genug, den Zeichner als Kulturphänomen der Bundesrepublik Deutschland zu würdigen.
Hansrudi Wäscher wurde am 5. April 1928 in St. Gallen in der Schweiz geboren. Teile seiner Jugend verbrachte er in der italienischen Schweiz, wo er die Fumetti als Abenteuerform der Comics kennen lernte. 1940 siedelte die Familie Wäscher nach Hannover um. Hansrudi machte eine Ausbildung als Plakatmaler, ein Studium an der Meisterschule für gestaltendes Handwerk schloss sich an. Zunächst verdiente Wäscher Geld als Kinomaler und mit Aufträgen des Ordnungsamtes der Landeshauptstadt Hannover. 1953 startete mit „Sigurd“ seine erste Comic-Serie im Piccoloformat für den Lehning Verlag. 1955 setzte Wäscher die Serie „Akim“ des italienischen Zeichners Augusto Pedrazza fort. 1958 schuf er in der Folge des Sputnik-Starts die SF-Serie „Nick der Weltraumfahrer“, die er im Jahr 2008 beginnen ließ. Später folgten neben zahlreichen Kurz-Serien die erfolgreichen Reihen „Falk“ und „Tibor“ für den Lehning Verlag. Nach dessen Konkurs Ende der 1960er-Jahre entwickelte Wäscher für den Bastei Verlag den Western „Buffalo Bill“. In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre begann Wäschers Zusammenarbeit mit dem Verleger Norbert Hethke, der alte Materialien neu veröffentlichte und neue Geschichten um die bekannten Helden zeichnen ließ. Für Hethke schuf Hansrudi Wäscher die Fantasy-Serie „Fenrir“. Er lebt und arbeitet in Bad Krozingen.
Herbert Heinzelmann

Rathaus Erlangen, Kleiner Ratssaal, 1. Stock – 22. bis 25. Mai

« zurück


Ansicht

 
Druckansicht / Print
zu den Favoriten hinzufügen
Home-URL dieser Seite